Die verbotene Tür

Über dem See geht die Sonne unter. Gleich beginnt die dritte Nacht. Ich sitze auf einem Stuhl, neben mir im Gras eine Flasche von diesem unerträglich süßen Wein, und frage mich, was ich hier eigentlich tue. Damit meine ich nicht die Aufgabe. Die Anweisungen des Grafen waren eindeutig. Mit dem letzten Sonnenstrahl schließe ich alle Fensterläden, verriegele die Türen und setze mich im Schein der Kerzen an den grob gezimmerten Tisch. Dann starre ich auf den Durchgang mit der Treppe, die in den Keller führt. Stundenlang. Unten ist ein kleiner Raum. Leer. Bis auf eine Tür aus Metall, die mit einer schweren Kette verschlossen ist. Diese Tür, da waren die Worte des Grafen eindeutig und seine Augen glühten vor Intensität, als er mich darauf einschwor, diese Tür darf unter keinen Umständen geöffnet werden. Niemals. Von niemandem. Das sicherzustellen, ist meine Aufgabe. Ich weiß nicht, was ich bewache oder vor wem. Aber ich halte mich an die Anweisungen, denn ich brauche das Geld. Und so trinke ich den süßen Wein und warte auf das Ende der Nacht.

Die Tage sind angenehm. Es ist spätsommerlich warm. Der Wald riecht nach Harz, Vögel singen in den Sträuchern am Seeufer, die Sonne spiegelt sich im Wasser. Nachts verändert sich alles. Ich bin nicht besonders ängstlich, aber in den dunklen Stunden legt sich etwas Bedrohliches über diesen Ort. Dieses Gefühl, das man zu nächtlicher Stunde in einer dunklen Gasse hat, wenn die Schatten in den Hauseingängen lebendig zu werden scheinen und man wieder und wieder über die Schulter blickt. Und so werden mir die Stunden lang, bis das erste Tageslicht unter dem Türspalt zu sehen ist und ich mich in das ungemachte Bett lege.

Ich erwache wieder aus einem traumlosen Schlaf, das Hemd klebt mir schweißnass am Körper. Die Erinnerung an die furchtbaren Geräusche der letzten Nacht, das Jaulen im Wald, das Kratzen an den Fensterläden, jagt einen Schauer durch meinen Körper. Wein, ich brauche Wein.
Als ich mit dem Becher am Tisch sitze, höre ich das Stampfen von Pferdehufen aus dem Wald, der die Hütte von drei Seiten umgibt. Kurz darauf steht der Graf in der Tür. Er trägt ein einfaches Hemd, das er sich in die lederne Hose gestopft hat. Sein Blick geht einmal schnell durch den kleinen Raum und bleibt dann an mir hängen. Durchdringend, machtvoll. Schließlich trampelt er ohne Gruß die Treppe hinunter, ich höre das Klirren von Metall, dann Gemurmel.
Niemand weiß, ob der Graf wirklich ein solcher ist. Er nennt sich so, entstammt aber keinem hier ansässigen Geschlecht. Angeblich hat er seine Sippe irgendwo im Osten. Er war vor einigen Jahren plötzlich da, kaufte den riesigen Stammsitz der verarmten von Traunsteins und führte sich als Graf Born ein. Schon bald hörte man von rauschenden Festen auf dem Schloss. Bei den Damen scheint er auch einen Schlag zu haben. Auf jeden Fall muss er sehr wohlhabend sein.
Der Graf setzt sich an den Tisch, schaut mich wieder an mit diesem Blick.
„Du kommst klar?“, fragt er schließlich mit tiefer Stimme.
„Ich denke schon, Graf Born.“
„Und hast alles, was du brauchst?“
„Ja. Nur der Wein ...“
„Was ist damit?“
„Vielleicht könnt Ihr mir anderen bringen?“
Der Graf blickt hinter sich, mustert die neben der Feuerstelle aufgereihten Flaschen ohne Etikett. Dann schüttelt er den Kopf. „Der Wein ist gut.“
„Sicher.“
„Und sonst, nichts ... Ungewöhnliches?“ Sein kantiges Gesicht mit den schmalen Lippen und den tiefbraunen Augen ist jetzt nah vor meinem, so dass ich seinen leicht abgestandenen Atem rieche.
„Ich ... nein.“
„Du zögerst.“
„Nein. Alles gut, Graf Born.“
Nach einem letzten intensiven Blick wendet er sich ab, erhebt sich schwungvoll. „Dann bin ich beruhigt. Drei Wochen noch und du bist deine Schulden los.“
Mit diesen Worten stampft er aus der Hütte, kurz darauf höre ich sein Pferd davon sprengen.

Die Würfel, die verdammten. Das Klicken, wenn sie in der Hand rollen, das leichte Stoßen gegen die feuchten Handflächen, der atemlose Moment, in dem sie durch die Luft wirbeln. So muss sich Gott gefühlt haben, als er Himmel und Erde erschuf. Nur, dass meine Schöpfung zu selten gehorchte. Und irgendwann verließ mich das Glück vollends. Vielleicht war es auch nie wirklich da. Bald stand ich bei jedem Geldleiher der Stadt in der Kreide. Lieh neues Geld, um alte Schulden zu begleichen. Und stürzte immer schneller abwärts. In meiner Not ging ich zu den Russen. Wer da leiht, das wissen alle, ist ganz unten angekommen. Und auch dieses Geld war schnell auf dem Würfeltisch verspielt. So sah ich nur einen Ausweg. Am Ende einer glücklosen durchzechten Nacht stand ich auf der Brücke und blickte in die schäumende Schwärze unter mir. Der Gestank des Kneipen- und Hurenviertels umwehte mich. Gerade schickte ich mich an, die steinerne Brüstung zu besteigen, da spürte ich einen festen Griff um meinen Arm.
„Lass es.“
Das war meine erste Begegnung mit dem Grafen.
Er zog mich in die nächstbeste Spelunke und ich soff weiter. Er saß mir schweigend gegenüber. Draußen war es schon hell, aber das kümmerte niemanden. Schließlich griff er in die Innentasche seiner Jacke, zog einen kleinen Lederbeutel heraus, warf ihn mir über den Tisch.
„Damit kannst du deine drängendsten Schulden begleichen.“
Ich musste ihn ziemlich dumm angeglotzt haben, denn er lachte schallend auf.
„Schon gut, nimm es. Und wenn du eine kleine Sache für mich erledigst, bist du auch deine Verbindlichkeiten bei den russischen Halsabschneidern los.“
Ein Monat und dann sehen wir weiter. Das waren seine Worte. Vier Tage später betrat ich zum ersten Mal die Hütte und der Graf erklärte mir meine Aufgabe.

Wieder schließe ich die Fensterläden. Verriegele die Tür. Benebelt vom Wein versuche ich, dieses unangenehme Gefühl loszuwerden, das mich den ganzen Tag schon durchströmt. Wie ein aufziehendes Gewitter lässt es meine Haut kribbeln, macht mich unruhig. Ich schüre das Feuer, weil mir mit einem Mal schrecklich kalt ist. Draußen wird es windig, die Fensterläden klappern. Verstohlen blicke ich über die Schulter zu dem Durchgang mit der Treppe. Seltsamerweise war ich seit dem ersten Tag mit dem Grafen nicht mehr dort unten. Ich weiß nicht weshalb. Etwas hat mich abgehalten. Eine unbewusste Abneigung.
Aber jetzt erhebe ich mich vom Feuer und gehe langsam hinüber. Das Geheule des Windes wird stärker, je näher ich dem dunklen Loch komme. War das ein Schrei draußen? Nein, sicher nur der Sturm. Ich greife mir eine Kerze, leuchte vor mich in die Dunkelheit. Treppenstufen. Als ich einen Fuß auf die erste Stufe setze, höre ich die Stimme von unten. Es sind keine Wörter, mehr ein Wispern. Aber da unten ist niemand, das weiß ich. Nur ein leerer Raum. Und die Tür. Vorsichtig nehme ich eine weitere Stufe und noch eine, da lässt mich ein lautes Knallen von oben zusammenzucken. Ich haste wieder hinauf.
Der Raum ist unverändert. Nicht ganz, das Feuer ist erloschen. Unmöglich, gerade eben brannten dort drei dicke Scheite mit gelben Flammen. Aber jetzt ist dort nur Asche zu sehen. Als ich meine Hand darüber halte, spüre ich keine Wärme. Die Asche ist kalt, als wäre das Feuer schon seit Stunden aus. Wieder das Knallen! Ein Schrei entweicht meinem Mund und im selben Moment schäme ich mich für meine Angst. Das Geräusch kam von einem der Fensterläden. Langsam nähere ich mich, bis meine Nasenspitze fast das grobe Holz berührt. Mit zusammengekniffenen Augen versuche ich, etwas durch die Lamellenschlitze zu erkennen, aber da ist nur Dunkelheit. Der Wind hat nachgelassen, und jetzt meine ich, schlurfende Schritte vor dem Fenster zu hören. Kratzende Geräusche, wie von Fingernägeln auf Holz. Ein Seufzen. Und wie als Antwort darauf dringt wieder das Wispern aus dem Kellerraum an mein Ohr.
Alle Ermahnungen des Grafen ignorierend entriegele ich den Fensterladen und drücke ihn langsam auf. Halte den Atem an und versuche etwas zu erkennen. Das schwache Licht aus der Hütte vermag die Dunkelheit der sternenlosen Nacht kaum zu durchdringen. Das Fenster ist jetzt ganz geöffnet, ich stecke meinen Kopf hindurch, halte die Kerze vor mich, bewege sie langsam hin und her. Flackerndes Licht, Schatten entstehen und lösen sich wieder auf. Am Rande des fahlen Lichtkreises zeichnen sich die Bäume als senkrechte Schatten ab. Dort beginnt der Wald. Das Laub rauscht leise, Holz knackt, irgendwo heult ein Tier. Dann höre ich wieder das schlurfende Geräusch. Es kommt aus der anderen Richtung, vom See. Ich blicke hinüber, meine Augen haben sich etwas an das schwache Licht gewöhnt und ich kann den See als schwarze Scheibe erkennen. Davor schemenhafte Bewegungen. Gestalten, die sich gegen das dunkle Grau des Himmels abzeichnen. Drei, vier, fünf. Sie nähern sich mit langsamen Schritten. Die Bewegungen wirken unsicher, wie die eines Betrunkenen. Der Wind dreht und weht ächzende, seufzende Geräusche an mein Ohr, die mir für einen Moment den Atem stocken lassen. Schmerz, Einsamkeit, Tod. Vor Schreck lasse ich die Kerze fallen, sie erlischt im Gras. Ich greife nach den Fensterläden, hastig, rutsche ab, reiße mir die Hand am splittrigen Holz ein. Das Stöhnen kommt näher, die Schritte sind jetzt deutlich zu hören, aber ich wage nicht, den Blick zu wenden. Will nur dieses Fenster schließen, die Nacht ausschließen und alles Grauen darin. Dann bekomme ich das Holz zu greifen, schließe das Fenster so schnell ich kann. Der Riegel klemmt, mit der flachen Hand schlage ich dagegen. Verzweiflung steigt in mir auf. Mehr als das: reine, kalte Angst. Dann bewegt sich der Riegel und schließt. Im gleichen Moment erzittert das Holz unter einem heftigen Stoß. Etwas schlägt von außen dagegen. Wieder und wieder. Ich taumele nach hinten. Das Wispern aus dem Kellerraum wird nach jedem Schlag lauter. Jetzt formt sich daraus eine Stimme. Gespenstisch. Leblos.
„Kommt. Kommt.“
Die Worte hallen in meinem Kopf nach. Ich bedecke meine Ohren mit den Händen wie ein kleines Kind. Und schreie.
Nein! Nein! Nein!

„Du siehst müde aus.“
„Es geht schon, Graf Born.“
Er schweigt. Beobachtet mich, das kann ich aus den Augenwinkeln sehen. Ich starre auf den Tisch, unfähig ihn anzusehen.
„Es sind noch zwanzig Tage.“
„Ich weiß.“
„Und du hältst durch?“
„Ja, glaubt mir bitte, alles ist gut. Ich werde meine Aufgabe erfüllen.“
Wie hätte ich ihm auch beschreiben sollen, was in der Nacht geschehen ist? Sollte ich ihm von den seltsamen Gestalten erzählen, den Rufen aus dem Keller? Er konnte mich doch nur für verrückt halten. Ohne Frage würde er mich zum Teufel jagen und ich hätte die raffgierigen Geldleiher am Hals. Ohne Aussicht, sie bezahlen zu können. Nein, ich musste durchhalten. Noch zwanzig Tage. Wahrscheinlich war der Wein schlecht gewesen, hatte mir Trugbilder in den Kopf gezaubert.
Ich sah auf, versuchte, einen selbstbewussten Ausdruck in mein Gesicht zu legen.
„Wirklich, Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Die Tür wird von mir gut bewacht. Hier kommt niemand hinein.“
Der Graf nickt nachdenklich. „Nun gut.“

Ich schrecke aus einem unruhigen Schlaf hoch. Etwas hat mich geweckt. Ein Knall? Ich sitze auf dem Stuhl am Tisch. Vor mir die leere Flasche, rote Ringe bilden ein bizarres Muster auf dem speckigen Holz. Entgegen den Anweisungen des Grafen bin ich eingeschlafen. Nur kurz, aber es ist Nacht, und seine Befehle waren eindeutig. Ich reibe mit meiner schwieligen Hand über das Gesicht, strecke mich, schüttele den Kopf, um die Müdigkeit, diese felsenschwere Müdigkeit abzuschütteln. Dann lausche ich. Stille. Ich sehe mich mit verquollenen Augen um. Die Fensterläden sind verschlossen. Dann fällt mein Blick auf die Eingangstür und eine eiskalte Hand umschließt kurz und heftig mein Rückgrat. Die Tür steht offen. Ich bin mir sicher, dass ich sie abgeschlossen habe, wie jeden Abend. Da, der Schlüssel steckt noch von innen im Schloss. Mühsam erhebe ich mich, warte kurz, bis Kraft in meine müden Beine kommt, bevor ich mich langsam der Tür nähere. Gleich hinter dem Türrahmen beginnt die schwarze Wand der Nacht. Mit zugekniffenen Augen versuche ich, etwas in dieser Dunkelheit zu erkennen, lehne mich, mit beiden Händen den Türrahmen umklammernd, so weit es geht in die unerwartet kalte Nacht hinaus, stiere, bis mir die Augen schmerzen. Nichts.
Gerade wende ich mich wieder ab, als etwas meine Hand, die immer noch das kalte Holz des Rahmens umklammert, packt. Ich schreie auf, kann gerade noch eine leichenblasse Hand sehen, an einem Finger eine Art Siegelring, spüre die feuchte Haut, also ob sie eben aus dem eiskalten Wasser eines Brunnens gezogen worden wäre, dann entreiße ich meine Hand dem eisigen Griff, der mich bis in meine Zehenspitzen erschauern lässt, springe in die Hütte, ramme die Tür mit aller Gewalt zu, werfe mich dagegen, die wie nicht aus dieser Welt klingenden seufzenden Geräusche dringen durch das zentimeterdicke Holz als wäre es Papier, meine zitternden Finger bekommen den Schlüssel nicht zu greifen, rutschen immer wieder ab, doch dann schaffe ich es, kann den Schlüssel drehen, einmal, zweimal, der Riegel schiebt sich in den Türrahmen, ich stoße mich mit beiden Händen nach hinten, stolpere über meine halb tauben Beine, falle, schlage mir den Kopf auf dem staubigen Boden an, es schmerzt, aber nicht so sehr wie das Schreien, das Jaulen, das unmenschliche Getöse, das sich mit einem Mal da draußen erhebt, es scheint aus allen Richtungen zu kommen, ich presse meine Hände auf die Ohren, vergeblich, es ist, als ob die Schreie direkt in meinem Kopf entstehen, und dann schreie auch ich, schreie, als würden mich alle Feuer der Hölle versengen.
Und dann höre ich wieder die Stimme aus dem Keller. „Kommt! Kommt!“
Da weiß ich, was zu tun ist, um mich von dem Schmerz zu erlösen.
Ich nehme die Hände von den Ohren und rufe so laut ich kann: »In Ordnung, ich werde euch einlassen.«
Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, ist es still. Ich erhebe mich, versuche, den pochenden Schmerz in meinem Kopf nicht wahrzunehmen, schlurfe, unendlich langsam wie mir scheint, zur Eingangstür und entriegele sie mit letzter Kraft. Ich öffne und das letzte, was ich sehe, bevor ich die Besinnung verliere, ist ein Mann, gekleidet wie die Wache eines hohen Adligen, mit einem Schwert in der Hand, die Augen rotglühende Kohlen.

Als ich wieder zu mir komme, sehe ich durch die geöffnete Tür die Sonne, die hoch am Himmel steht. Mein Kopf ist klar, tatsächlich fühle ich mich so erholt wie seit vielen Tagen nicht mehr. Ich setze mich auf, blicke mich um, die Hütte sieht unverändert aus, auf dem Tisch steht noch die Weinflasche, das Feuer im Kamin ist niedergebrannt. Nur zögerlich kommen die Erinnerungen wieder. Ich fasse an die Stelle an meinem Kopf, die auf dem Boden aufgeschlagen ist. Kein Schmerz, kein Blut, nicht einmal eine Beule. Überraschend mühelos stehe ich auf und es erscheint mir nur naheliegend, dass mich meine Schritte in den Kellerraum führen. Bereits auf halbem Weg die Treppe hinunter sehe ich die offene Tür, davor auf dem Boden die Kette mit dem Vorhängeschloss. Weder Kette noch Schloss zeigen Spuren von Gewalt, ganz so, als wäre das Schloss mit einem Schlüssel geöffnet worden. Ich nähere mich der Kammer, ziehe die kalte metallene Tür weiter auf und schaue hinein. Ein fensterloser Raum mit grob gemauerten Wänden. Leer, bis auf einen Sack aus Leder, der auf dem Boden liegt. Das Geräusch von klimpernden Münzen, als ich ihn in die Hand nehme.

Der Graf kommt nicht. Nicht an diesem Tag, nicht am nächsten. Ich warte weitere drei Tage, dann mache ich mich auf den Weg in das nächste Dorf. In einem Gasthaus lasse ich mich an einem Tisch nieder und bestelle Braten und Bier. Als die Wirtin mir das Essen bringt, frage ich sie leise: »Wie komme ich denn zum Anwesen von Graf Born?«
Sie blickt mich an, zieht eine Augenbraue hoch. »Der Graf ist tot. Vor ein paar Tagen gestorben. Im Schlaf, wie man hört. Dabei war der doch noch so jung. Na ja, irgendwann bekommt er uns alle, der Sensenmann, was? Lasst Euch den Braten schmecken.« Damit geht sie zurück in die Küche.

Über dem See geht die Sonne unter. Ich stehe am Ufer und schaue über das Wasser. Ich habe beschlossen, in der Hütte zu bleiben. So lange, wie es geht. Vielleicht ja auch für immer. Niemand scheint sich dafür zu interessieren, für mich. In die Stadt möchte ich nicht zurück. Das Essen im Gasthaus ist gut und die Münzen aus dem Ledersäckchen werden sicherlich noch einige Zeit reichen. Was danach ist, wird sich zeigen. Vielleicht kann ich auch irgendwann verstehen, was passiert ist. Verstehen und dann vergessen.


© Copyright Oliver Riede


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